Der Garten - Folge 13 - Diplomatie ist alles


Labas vakaras,

jetzt musste ich doch noch eine Lektion lernen. Ich habe einen schönen Stein aus meinem Repertoire ausgesucht, habe fast all die Dinge gemacht, die ein Steinmetz so tut, um diesen Stein so zu bearbeiten wie auf Bild 1, habe aber nicht auf das Lager geachtet. Was ich damit meine, erläutere ich später.

Ich brauch noch ein Stativ.
Eigentlich müsste ein Oktopus-Stativ ausreichen. Irgendwas hingestellt und das Ding irgendwo herangedrückt, hingebogen, reingequetscht und gut. Eine zweite Kamera wäre auch nicht schlecht, macht aber am Computer noch mehr Arbeit..

Schön sieht er aus, im LED-Licht. Aber hier sieht man langsam, was ich vorher nicht beachtet habe. 

Jetzt hatte ich den Stein fast in Form, gab er auch schon nach. So viele Schläge hält der alte Stein halt nicht mehr aus. Hier wird auch klar, was ich mit dem Lager meine. 

Also, Niederlage akzeptiert, diplomatisch die Beziehungen mit dem Sandstein wiederhergestellt, und einen neuen Stein ausgewählt, diesmal mit Auge und vergessenem Wissen.

3 Seiten sind gerade flächig. Zum Glück ist der Sandstein weicher und schneller bearbeitbar.

Mit Epoxidharz habe ich vorher versucht, den Stein zu retten, aber das macht keinen Sinn. Ich kann den Stein noch umarbeiten, für was anderes.

Es muss nur Wasser in den Bruch eindringen, was ja als Wasserspeier dann passiert, und wenn der Winter kommt, gefriert das Wasser in den Brüchen, dehnt sich aus, und bricht den Stein. Wenn das Lager im Stein jetzt parallel zur Mauer verläuft, hat das Wasser mehr Angriffsfläche, um den Stein schneller erodieren zu lassen. Als Steinmetz ist man auch schnell mal ein Hobby-Geologe. Je älter man wird, desto mehr interessiert man sich für das drumherum.

Um den Frust zu verdauen, habe ich mich anderweitig um meine Pflanzen gekümmert. Die Weinrebe habe ich seit ca. einem Jahr und für die habe ich aus Bambus und Kabelbindern aus dem Discounter ein Spalier gebastelt. Ich hab mal einen Packen Kabelbinder günstig gekauft, und muss die jetzt verarbeiten. Das hält 'ne Weile, die Packung Kabelbinder auch.

Ich habe jetzt mit dem Sandstein eine neue Form diplomatisch ausgehandelt, die jetzt nicht mehr so groß ist, und auch nicht mehr die selbe Form hat, aber dafür jetzt im Lager ist. Hätte ich den alten Stein so in die Wand eingebaut, wäre er nach zwei bis drei Jahren eh an der Stelle gebrochen. Der Speier soll ja auch in zwanzig Jahren noch in das Brunnenbecken treffen.